27.09.2023 | Dass es immer noch Diskriminierungen beim Blutspenden gibt, das macht ein Bericht der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) aus Kassel deutlich. Der Bericht über die Diskriminierung einer Frau mit Lern- und Leseschwäche, die Probleme beim Ausfüllen am neuen Anmelde-Terminal hatte, macht nach Ansicht von Ottmar Miles-Paul von der LIGA Selbstvertretung deutlich, dass das Allgemeinen Gleichbehandlugnsgesetz (AGG) dringend reformiert und darin das Recht auf Barrierefreiheit und angemessene Vorkehrungen umfassend verankert werden muss.
Jennifer Bönning spendet seit ihrem 18. Lebensjahr regelmäßig Blut. Doch im August 2023 wurde sie plötzlich nicht mehr zur Blutspende in Kassel zugelassen. Grund dafür sei ihre Lern- und Lesebehinderung, erzählte sie der HNA. „In den Jahren zuvor sei das beim TMD-Blutspendedienst am Holländischen Platz in Kassel nie ein Problem gewesen. ‚Ich war da bestimmt schon 20 Mal spenden. Bislang hat man immer Zettel zum Ausfüllen bekommen, da konnte ich in Ruhe alle Fragen beantworten. Doch beim letzten Mal lief alles online über ein neues Anmelde-Terminal vor Ort‘, erzählt Bönning“, heißt es im HNA-Bericht. Die Folge war der Ausschluss vom Blutspenden.
Link zum Artikel „Keine Spende wegen Leseschwäche: Frau in Kassel von der Blutspende ausgeschlossen“ von Anna-Laura Weyh vom 22.9.2023 in der HNA
„Menschen mit ganz unterschiedllichen Behinderungen scheitern immer wieder an Barrieren, vor allem auch im digitalen Bereich bzw. werden dadurch massiv diskriminiert. Wenn dies mit Regelungen verbunden ist, dass dadurch sogar noch ein Aussschluss wie beim Blutspenden in diesem Fall erfolgt, dann ist dies eine massive Diskriminierung. Deshalb hoffen wir, dass bei der von der rot-grün-gelben Regierungskoalition angekündigten Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) die Verpflichtung zur Barrierefreiheit und zu angemessenen Vorkehrungen endlich im Gesetz verankert wird“, erklärte Ottmar Miles-Paul von der LIGA Selbstvertretung.
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